Polnisches Radio führt KI-Moderatorinnen ein – Kontroversen um journalistische Arbeitsplätze
Künstliche Intelligenz im Radio: Ein umstrittenes Experiment in Polen
In den letzten Wochen hat eine polnische Radiostation für Gesprächsstoff gesorgt, nachdem sie ihre Journalisten entlassen und mit KI-generierten „Präsentatoren“ neu gestartet wurde. Diese Entscheidung sorgte nicht nur für Empörung unter ehemaligen Mitarbeitern, sondern eröffnete auch eine gesellschaftliche Debatte über den Einfluss von Künstlicher Intelligenz im Medienbereich.
Von Journalisten zu virtuellen Charakteren
Das OFF Radio Krakow, ansässig in Krakau, hat kürzlich erklärt, es handle sich um das erste Experiment in Polen, bei dem Journalisten durch virtuelle, von KI geschaffene Charaktere ersetzt werden. Die drei neuen Avatare sollen jüngere Hörer ansprechen und über kulturelle, soziale sowie künstlerische Themen berichten, darunter auch die Belange von LGBTQ+ Menschen.
Marcin Pulit, der Leiter des Senders, wies darauf hin, dass die Station auf der Suche nach Antworten sei, ob Künstliche Intelligenz eher eine Chance oder eine Bedrohung für die Medien, das Radio und den Journalismus darstellt.
Widerstand und Bedenken
Die Umstellung auf KI-Wechsel hat landesweit für Aufsehen gesorgt. Der Journalist Mateusz Demski, der erst vor kurzem eine Sendung auf dem Sender moderierte, veröffentlichte einen offenen Brief, in dem er gegen die Entlassung von Mitarbeitern und die Einführung von KI-Plattformen protestiert. Er bezeichnete diese Entwicklung als gefährlichen Präzedenzfall, der dazu führen könnte, dass erfahrene Medienmitarbeiter und kreative Köpfe durch Maschinen ersetzt werden.
Seine Petition fand großen Anklang – mehr als 15.000 Menschen schlossen sich bis Mittwoch dem Aufruf an. Viele der Unterstützer sind junge Menschen, die sich gegen solche Experimente wehren und sich Sorgen über ihre Zukunft im Mediensektor machen.
Die Reaktion der Öffentlichkeit und der Politik
Demski, der seit Februar 2022 beim OFF Radio Krakow tätig war, äußerte, dass der Schritt besonders verstörend sei, da es sich um einen steuerfinanzierten öffentlichen Sender handelt. Pulit erklärte, dass die Entlassungen nicht aufgrund der Einführung von KI stattgefunden hätten, sondern weil die Hörerschaft „nahezu null“ war.
Auch Krzysztof Gawkowski, der Minister für digitale Angelegenheiten, äußerste sich zu Demskis Appell, und betonte, dass es notwendig sei, gesetzliche Rahmenbedingungen für den Einsatz von KI zu schaffen. Er befürwortete die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, wies jedoch darauf hin, dass Grenzen überschritten werden sollten und der Einsatz von KI den Menschen zugutekommen müsse.
Ein Interview der anderen Art
In einer der ersten Senderveranstaltungen führte ein KI-generierter Präsentator ein „Interview“ mit der verstorbenen Nobelpreisträgerin Wisława Szymborska. Michał Rusinek, Präsident der Wisława Szymborska Stiftung, die das Erbe der Dichterin verwaltet, erklärte, dass er der Verwendung von Szymborskas Namen in der Sendung zugestimmt habe und überzeugt sei, dass die Dichterin Humor gehabt hätte und es mochte.
Fazit
Die Entscheidung des OFF Radio Krakow, KI-Präsentatoren anstelle von menschlichen Journalisten einzusetzen, wirft Fragen auf, die weit über die Medienlandschaft hinausgehen. Ist die Automatisierung in kreativen Berufen ein Schritt in die Zukunft oder ein Rückschritt in der menschlichen Kommunikation? Die Diskussion über Versicherung und die gesellschaftlichen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz steht erst am Anfang.
In einer Welt, in der Technologie rapide voranschreitet, ist es unerlässlich, die Balance zwischen Innovation und humanistischer Integrität zu finden. Denn letztlich sollte die Technik dem Menschen dienen und nicht ihn ersetzen.