Neue Forschungen, die am 4. Mai auf der Jahrestagung der American Psychiatric Association präsentiert wurden, zeigen, dass ältere, weibliche oder farbige Patienten mit einer Opioidabhängigkeit wahrscheinlicher sind, Stigmatisierung und Vorurteilen von medizinischem Fachpersonal beim Suchen von Behandlung ausgesetzt zu sein. Studien haben eine hohe Prävalenz von Vorurteilen und Stigmatisierung im US-Gesundheitssystem festgestellt. Dabei bezieht sich Vorurteil auf ein “persönliches und manchmal unbegründetes Urteil”, ähnlich wie Vorurteil, während Stigmatisierung definiert wird als “eine Reihe von negativen und ungerechten Überzeugungen, die eine Gesellschaft oder eine Gruppe von Menschen über etwas haben.”
Stigma und Vorurteile können auf viele Arten erlebt und kommuniziert werden, einschließlich der Sprache, die von Ärzten in den Patientenakten in elektronischen Gesundheitsakten verwendet wird. Stigmatisierende Sprache kann Menschen davon abhalten, Hilfe für medizinische Störungen zu suchen, während personenzentrierte Sprache, das Vermeiden von stigmatisierenden Begriffen wie “Süchtiger” und “Missbrauch” sowie die Individualisierung von Menschen helfen können, um Stigmatisierung zu bekämpfen. Ein Forscherteam der Weill Cornell Medicine untersuchte die Verwendung stigmatisierender Sprache in klinischen Notizen von Patienten mit der Diagnose Opioidabhängigkeit (OUD).
Die Forscher studierten eine Liste von Begriffen und Phrasen des National Institute of Drug Abuse (NIDA), die negativ belastete Etiketten, Stereotypen und Urteile für Personen mit Substanzstörungen zuweisen. Diese Liste wurde vom Team verwendet, um eine angemessene Lexik für jeden stigmatisierenden Begriff oder Satz zu entwickeln und ein automatisiertes Natural Language Processing (NLP) System zu implementieren, um die Verwendung solcher Sprache in den Patientenakten zu identifizieren. Sie analysierten fast 1 Million Notizen von 2.700 Patienten mit der Diagnose OUD zwischen 2010 und 2023 in einem großen akademischen medizinischen Zentrum in New York City.
Die Ergebnisse zeigten, dass Notizen von Psychiatern eine geringere Prävalenz von stigmatisierender Sprache im Vergleich zu anderen klinischen Fachgebieten aufwiesen. Ältere, weibliche, schwarze oder hispanische Patienten mit OUD hatten jedoch eine höhere Inzidenz von stigmatisierender Sprache in ihren Notizen. Die Daten legen auch nahe, dass Notizen von weiblichen Ärzten und Sozialarbeitern tendenziell mehr stigmatisierende Sprache verwendeten. Die Autoren schließen daraus, dass mehr Bewusstsein und Bildung darüber benötigt werden, wie stigmatisierende Sprache in klinischen Dokumentationen aussieht, sowie bewährte Verfahren zur Verringerung von Stigmatisierung und Vorurteilen im klinischen Umfeld.
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