Kalifornien wird das erste US-Bundesland sein, das Millionen von Dollar aus Steuermitteln und von Technologieunternehmen zur Unterstützung des Journalismus und der KI-Forschung bereitstellt. Unter der Vereinbarung werden der Staat und Technologieunternehmen über einen Zeitraum von fünf Jahren insgesamt rund 250 Millionen US-Dollar zahlen, um kalifornische Nachrichtenorganisationen zu unterstützen und ein KI-Forschungsprogramm zu schaffen. Der Großteil des Geldes würde an Nachrichtenorganisationen gehen, so die demokratische Abgeordnete Buffy Wicks, die die Vereinbarung ausgehandelt hat.
Die Vereinbarung markiert das Ende eines einjährigen Kampfes zwischen Technologieriesen und Gesetzgebern über Wicks’ Vorschlag, Unternehmen wie Google, Facebook und Microsoft dazu zu verpflichten, einen bestimmten Prozentsatz ihrer Werbeeinnahmen an Medienunternehmen zu zahlen, wenn sie deren Inhalte verlinken. Das Gesetz, das nach einer Gesetzgebung in Kanada modelliert ist, mit dem Ziel, lokalen Nachrichtenorganisationen finanzielle Hilfe zu gewähren, stieß auf heftigen Widerstand der Technologiebranche, die im Sommer Anzeigen schaltete, um das Gesetz zu bekämpfen. Google versuchte auch, die Gesetzgeber unter Druck zu setzen, das Gesetz zu kippen, indem von April an vorübergehend Nachrichtenwebsites aus den Suchergebnissen einiger Personen entfernt wurden.
Kalifornien hat verschiedene Möglichkeiten ausprobiert, den Verlust von Arbeitsplätzen im Journalismus zu stoppen, die aufgrund des rasanten Verschwindens von traditionellen Medienunternehmen im digitalen Zeitalter rapide abnehmen. Laut der Medill School of Journalism an der Northwestern University haben sich seit 2005 mehr als 2.500 Zeitungen in den USA geschlossen. Kalifornien hat in den letzten zehn Jahren mehr als 100 Nachrichtenorganisationen verloren, so das Büro von Wicks.
Obwohl die Vereinbarung vom California News Publishers Association, die mehr als 700 Nachrichtenorganisationen vertritt, von Googles Mutterkonzern Alphabet und OpenAI unterstützt wird, haben Journalisten, darunter die Media Guild of the West, die Vereinbarung kritisiert und gesagt, dass sie kalifornischen Nachrichtenorganisationen schaden würde. Senator Steve Glazer, der einen Gesetzentwurf verfasst hat, um Nachrichtenorganisationen einen Steuernachlass für die Einstellung von Vollzeit-Journalisten zu gewähren, sagte, die Vereinbarung “unterminiert ernsthaft unsere Bemühungen um eine langfristige Lösung zur Rettung des unabhängigen Journalismus”. Senatspräsident pro tempore Mike McGuire sagte ebenfalls, dass die Vereinbarung nicht ausreicht, um die ernste Situation in Kalifornien zu bewältigen.