Stunden nach Veröffentlichung des KI-Ethik-Leitfadens von Poynter erschien ein nahezu identischer Artikel auf einer dubiosen Website. Wahrscheinlich wurde er von künstlicher Intelligenz verfasst. Der Beitrag, eingereicht von einem angeblichen Menschen namens Bourbiza Mohamed im Tech Gate, der alle paar Minuten Artikel über Videospiele, Bitcoin und die NASA schreibt, wurde vier Stunden nach Poynters Geschichte veröffentlicht. Er enthielt Poynters Kunstwerk und Logo und folgte der gleichen Struktur wie Kelly McBrides Artikel, aber fast jeder Satz wurde mit eigenartigen Wortwahl-Aktualisierungen neu geschrieben. Die Tech Gate-Website gibt auf ihrer About-Me-Seite vage Informationen ohne Kontaktdaten an. Sie behauptet, die Seite sei 2007 gestartet, aber das früheste Archiv der Website im Wayback Machine stammt aus dem Jahr 2015 und ist auf Arabisch verfasst. Selbst ein Artikel über den ethischen Einsatz von KI ist nicht immun gegen schlechte Akteure, die die Technologie unethisch nutzen werden. In diesem Fall stiehlt die Seite wahrscheinlich Inhalte für einfache Werbeeinnahmen. Tech Gate ist eine “pink slime”-Nachrichtenseite, die sich als Nachrichtenquelle ausgibt, aber mit minderwertiger Berichterstattung (normalerweise ohne Berichterstattung) oder KI-generierten Artikeln gefüllt ist und möglicherweise von politischen Operateuren genutzt wird, um Meinungsstücke zu waschen.
Im letzten Jahr sprach ich mit Charlie Melvin, dem Herausgeber des Richmond Observer, der mir eine pink-slime-Website zeigte, die dasselbe mit den lokalen Geschichten seiner Organisation machte. Er befürchtete, dass KI in großem Maßstab den Wert von Originalinhalten mindern würde, da diese leicht auf Netzwerken dubioser Websites plagiiert werden könnten. Diese Episode verdeutlicht einige Herausforderungen für Nachrichtenagenturen. Zum einen: Wie kann man mit unethischen Websites im Zeitalter der generativen KI konkurrieren? Und zum anderen: Wie schütze ich mein geistiges Eigentum? Während ich beide Fragen nicht vollständig beantworten kann, kann ich sagen, dass dieser kuriose Fall zeigt, dass KI zunehmend genutzt wird, um das Online-Inhaltsuniversum zu füttern – ethisch oder nicht. Der einzige Weg, sich dagegen zu behaupten, ist, mit generativer KI in der eigenen Redaktion zu experimentieren und sie umzusetzen. KI greift nach Ihren Inhalten und nach dieser Branche. Ich hoffe, Poynters KI-Ethik-Leitfaden – und nicht das Billigimitat von Tech Gate – kann Ihre Ressourcen erweitern, um dem Anstieg von KI-“Schleim” entgegenzuwirken.
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