KI im Schulberatungswesen: Effizienzsteigerung und ethische Herausforderungen für Beratende und Schüler
Die Zukunft der Schulberatung: KI-Tools als Unterstützung für Schulberater
In der Welt der Schulberatung sind Berater oft mit einer Vielzahl von Aufgaben konfrontiert – von individuellen Gesprächen mit Schülern über die Förderung von Verbindungen zu Universitätsmitarbeitern bis hin zum Verfassen von Empfehlungsschreiben. Diese Aufgaben können sich schnell als repetitiv erweisen, da die gleichen Fragen Jahr für Jahr von Eltern und Schülern gestellt werden. Hier kommt die Künstliche Intelligenz (KI) ins Spiel. Jeffrey Neill, Direktor der College Counseling an der Graded: The American School of São Paulo, erläutert, wie KI-Tools helfen können, die Effizienz und Effektivität von Schulberatern zu steigern.
Wie kann KI die tägliche Arbeit von Schulberatern unterstützen?
Die Aufgaben, die sich besonders gut für Künstliche Intelligenz eignen, sind in der Regel repetitiv und informationsbasiert. Ein besonders zeitaufwändiger Aspekt der Arbeit von Schulberatern sind die Empfehlungsschreiben. Oftmals wird viel Zeit damit verbracht, Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenzutragen, bevor die tatsächliche Schreibarbeit beginnt. Hier kann KI helfen, indem sie alle notwendigen Informationen an einem Ort aggregiert. Neill berichtet, dass er früher bis zu drei Stunden für das Verfassen eines Empfehlungsschreibens benötigte, davon jedoch anderthalb bis zwei Stunden nur für das Sammeln der Informationen. KI kann hier erheblich Zeit sparen, indem sie diese Informationen effizient zusammenstellt.
Zusätzlich kann KI genutzt werden, um Informationen über Universitäten zu generieren. Wenn eine Hochschule den Campus besucht, können Berater einfach ChatGPT fragen, eine kurze Beschreibung der Universität zu verfassen und Informationen über bekannte Alumni bereitzustellen. Dies erfolgt schneller und effizienter als das manuelle Schreiben.
Wie können Schulberater KI-Tools mit ihren Schülern einsetzen?
Im Rahmen der Schulberatung haben Berater die Möglichkeit, Schüler dazu zu ermutigen, KI verantwortungsbewusst zu nutzen. Eine der Hauptbotschaften lautet: „Kopieren und Einfügen ist nicht erlaubt“. Stattdessen kann die KI als Feedback-Tool dienen. Schüler können ihre Essays eingeben und um eine Bewertung sowie konstruktives Feedback bitten. Auf diese Weise können sie unabhängig von den Beratungen durch ihre Lehrer oder Berater wertvolles Feedback einholen.
Zudem wurden spezielle Hilfsmittel für die Nutzung von Plattformen wie der Common Application entwickelt, um Schülern zu helfen, prägnante und aussagekräftige Beschreibungen ihrer Aktivitäten zu formulieren.
Gibt es Nachteile bei der Nutzung von KI in der Schulberatung?
Ein wesentlicher Aspekt der KI-Nutzung ist der Umgang mit Vertraulichkeit. Schulberater müssen sicherstellen, dass sie die datenschutzrechtlichen Bestimmungen einhalten, um die Vertraulichkeit der Informationen ihrer Schüler zu wahren. Zudem kann die Vielzahl an verfügbaren KI-Tools überwältigend sein, insbesondere wenn Berater nicht die Zeit haben, sich intensiv damit auseinanderzusetzen.
Ein weiteres Problem ist die unklare Kommunikation von Universitäten hinsichtlich der Nutzung von KI. Einige Institutionen haben öffentlich erklärt, dass Schüler keine KI verwenden sollten, während andere Formen der Unterstützung, wie Online-Lernplattformen, als akzeptabel angesehen werden. Es wird eine präzisere Diskussion darüber benötigt, was die Nutzung von KI bedeutet.
Gleichheitsaspekte bei der Nutzung von KI in der Schulberatung
Ein wichtiges Thema sind die Gleichheitsaspekte bei der Nutzung von KI in der Schulberatung. Während einige Schulberatungen eine überschaubare Anzahl von Schülern betreuen, gibt es öffentliche Schulen, in denen das Verhältnis von Schülern zu Beratern extrem hoch ist. Dies führt zu einem Ungleichgewicht, da Schüler, die keinen persönlichen Bericht erhalten, möglicherweise benachteiligt sind, während andere, die umfassende Unterstützung erhalten, Vorteile auf dem Weg zu ihrer Hochschulaufnahme erhalten.
Ein weiteres Problem ist der Zugang zum Internet. In vielen Regionen, einschließlich Brasilien, haben nicht alle Schüler die gleichen Ressourcen. Da KI-Tools in der Regel internetbasiert sind, kann der Mangel an Zugang zu Technologie und Internet zu einer weiteren Ungleichheit führen.
Fazit
Insgesamt zeigt sich, dass KI-Tools eine vielversprechende Unterstützung für Schulberater sein können, um ihre Effizienz zu steigern und ihren Schülern wertvolle Rückmeldungen zu geben. Gleichzeitig müssen Berater jedoch wachsame Überlegungen zu Datenschutz, ethischer Nutzung und Gleichheit anstellen, um sicherzustellen, dass alle Schüler in den Genuss der Vorteile kommen können. Die Integration von KI in die Schulberatung könnte der Schlüssel sein, um eine zukunftsorientierte, effiziente und gerechte Unterstützung für Schüler zu gewährleisten.
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