Maschinelles Lernen kann die mechanischen Eigenschaften von Polymeren vorhersagen

Maschinelles Lernen kann die mechanischen Eigenschaften von Polymeren vorhersagen

Maschinenlernen revolutioniert die Materialforschung: Vorhersage des Verhaltens neuer Polymere durch Röntgendiffraktionsdaten

Ein Machine-Learning-Algorithmus zur Vorhersage des Verhaltens neuer Polymermaterialien anhand von Röntgendiffraktionsdaten

Die Revolution der Polymerforschung durch maschinelles Lernen

In der modernen Welt sind Polymere wie Polypropylen unverzichtbare Materialien und finden sich in einer Vielzahl von Anwendungen, von Computern bis hin zu Automobilen. Angesichts ihrer weitreichenden Nutzung ist es entscheidend, dass Materialwissenschaftler das Verhalten neu entwickelter Polymere unter verschiedenen Herstellungsbedingungen präzise vorhersagen können. Ein bahnbrechendes Forschungsprojekt aus Tsukuba, Japan, bietet nun eine innovative Lösung: mithilfe von maschinellem Lernen lassen sich die Eigenschaften neuer Polymere vorhersagen.

Machine Learning als Alternativansatz

Traditionell erfordert die Vorhersage mechanischer Eigenschaften von neuen Polymeren, wie Zugfestigkeit oder Flexibilität, destruktive Tests, die in der Regel kostspielig und aufwendig sind. Ein Forschungsteam, angeführt von Dr. Ryo Tamura und seinen Kollegen am National Institute for Materials Science, hat jedoch gezeigt, dass maschinelles Lernen eine vielversprechende Alternative darstellt, um die Materialeigenschaften von Polymeren genau zu bestimmen.

Durch die Analyse von Röntgendiffraktionsmustern, die unter verschiedenen Bedingungen erhoben wurden, konnte das Team detaillierte Informationen über die komplexe Struktur und die Eigenschaften von Homo-Polypropylenen gewinnen. „Maschinelles Lernen kann auf Daten bestehender Materialien angewendet werden, um die Eigenschaften unbekannter Materialien vorherzusagen“, erklären die Forscher.

Die Bedeutung von Röntgendiffraktionsdaten

Thermoplastische kristalline Polymere wie Polypropylen weisen eine besonders komplexe Struktur auf, die während der Verarbeitung weiter verändert wird. Daher war es wichtig, die detaillierten Strukturmerkmale der Polymere mithilfe von Röntgendiffraktion genau zu erfassen. Um dies zu erreichen, analysierten die Forscher zwei Datensätze mithilfe eines Tools namens Bayesian Spectral Deconvolution, das Muster aus komplexen Daten extrahieren kann.

Die erste Datensammlung umfasste Röntgendiffraktionsdaten von 15 verschiedenen Homo-Polypropylenen, die unterschiedlichen Temperaturen ausgesetzt waren, während die zweite Datenreihe aus vier Typen von Homo-Polypropylenen bestand, die einem Spritzgussprozess unterzogen wurden. Analysiert wurden mechanische Eigenschaften wie Steifigkeit, Elastizität und der Temperaturpunkt, bei dem das Material zu deformieren beginnt.

Erfolgreiche Vorhersage der Materialeigenschaften

Die Ergebnisse zeigen, dass die maschinelle Lernanalyse die Merkmale in den Röntgendiffraktionsbildern erfolgreich mit spezifischen Materialeigenschaften der Polymere verknüpfen konnte. Während einige mechanische Eigenschaften leichter aus den Röntgendiffraktionsdaten vorhergesagt werden konnten, stellte die Vorhersage des Dehnungsgrenzwertes eine größere Herausforderung dar.

„Wir glauben, dass unsere Studie, die das Verfahren zur Erstellung eines hochgenauen maschinellen Lernmodells nur anhand der Röntgendiffraktionsergebnisse beschreibt, eine nicht-invasive Alternative zu herkömmlichen Polymer-Testmethoden darstellen wird“, betonen die Forscher.

Übertragbarkeit auf andere Materialien

Zusätzlich wurde angeregt, dass die Methode der Bayesian Spectral Deconvolution auch auf andere Datentypen, wie die Röntgenphotoelektronenspektroskopie, angewendet werden könnte, um die Eigenschaften anderer Materialien, sowohl anorganischer als auch organischer Natur, zu untersuchen.

„Es könnte ein Testfall für zukünftige datengestützte Ansätze in der Polymergestaltung und -wissenschaft werden“, sagen die Wissenschaftler des NIMS.

Fazit

Die Fortschritte in der Polymerforschung durch maschinelles Lernen könnten die Zukunft der Materialwissenschaften prägen und den Weg für neue, innovative Anwendungen ebnen. Mit diesen Entwicklungen wird nicht nur der Forschungsprozess beschleunigt, sondern es wird auch kostengünstiger, präzisere und zuverlässigere Ergebnisse zu erzielen – ein wahrhaft revolutionärer Schritt für die Branche.

Für weitere Informationen:

Ryo Tamura, Kenji Nagata und Takashi Nakanishi
National Institute for Materials Science (NIMS)
E-Mail: tamura.ryo@nims.go.jp

Lesen Sie die vollständige Studie: Hier klicken


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