Soziale KI: Mensch und Maschine lernen voneinander

Soziale KI: Mensch und Maschine lernen voneinander

Die Zukunft der Interaktion: Dr. Jaime Banks über die Beziehung zwischen Mensch und Maschine in Zeiten der KI

Die Verbindung zwischen Mensch und Maschine: Dr. Jaime Banks über die Mensch-Maschinen-Interaktion

Am 29. Oktober 2024 hielt Dr. Jaime Banks, Associate Professor an der School of Information Studies der Syracuse University, eine faszinierende Präsentation über die Interaktionen zwischen Mensch und Maschine im Rahmen der Speaker Series des Department of Communication an der University of Connecticut. Ihr Vortrag mit dem Titel „Engaging with Social AI: Considering the Construed Mind in Machines“ ermöglichte einen tiefen Einblick in die Geschichte und Zukunft der Beziehungen zwischen Mensch und KI.

Die Entwicklung von KI

Dr. Banks begann mit einem Überblick über die Evolution der generativen und konversationellen KI seit den 1950er Jahren. Die Technologie hat sich über einfache Algorithmen und Computer zu komplexen Systemen entwickelt, die heute weit verbreitet sind – von Chatbots über Sprachassistenten wie Siri bis hin zu großen Sprachmodellen und Robotern. Diese Fortschritte haben dazu geführt, dass Künstliche Intelligenz zunehmend als sozialer Akteur wahrgenommen wird, der in unsere alltäglichen digitalen Interaktionen eingebettet ist.

Bedeutung der Mensch-Maschine-Kommunikation

Banks beschäftigt sich in ihrer Forschung mit der menschlichen Kommunikation mit Maschinen. Sie definiert „Bedeutungserzeugung“ als den Prozess, durch den Menschen Informationen über ihre Umwelt und die in ihr agierenden Akteure wahrnehmen und interpretieren. Dies führt zu einer grundlegenden Fragestellung: Wie können wir die Beziehung zwischen Mensch und Maschine besser verstehen? Banks plädiert dafür, die traditionelle Sichtweise, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, abzulegen und die Beziehung als einen wechselseitigen Kommunikationsprozess zu betrachten.

Zwei Arten der Kognition

Im Rahmen ihres Vortrags stellte Banks zwei zentrale Behauptungen auf. Die erste lautet, dass die Bedeutungserzeugung in der Mensch-Maschine-Kommunikation einem dualen Prozess folgt. Hierbei gibt es zwei Arten der Kognition:

  1. Type 1 Kognition – Schnell und intuitiv. Es handelt sich um unsere grundlegenden Reaktionen.
  2. Type 2 Kognition – Langsam und überlegt. Hierbei gehen wir analytisch an Informationen heran.

Diese Erkenntnis verdeutlicht, dass unsere Interaktionen mit Maschinen nicht nur technische Abläufe sind, sondern auch stark von unseren individuellen Wahrnehmungen und Einstellungen beeinflusst werden.

Der Einfluss der Medien

Ein weiterer faszinierender Punkt, den Dr. Banks ansprach, ist die „Hollywood Robot Syndrome“. Diese Hypothese besagt, dass unsere Ängste und Vorurteile gegenüber Robotern stark durch deren Darstellungen in den Medien geprägt sind. Filme wie „I, Robot“ und Videospiele wie „Portal“ formen unsere Vorstellungen und Erwartungen an humanoide Maschinen, was letztendlich unsere realen Reaktionen beeinflusst.

Mensch und Maschine: Die Frage der Realität

Eine zentrale Frage von Banks ist, ob es von Bedeutung ist, dass die Wesen, mit denen wir interagieren, Maschinen sind. Sie stellt fest, dass es für viele Menschen tatsächlich eine Rolle spielt, ob sie mit einem echten Menschen oder einer KI interagieren. Banken argumentiert jedoch, dass die Projektionen, die wir auf Maschinen haben, diese für uns real machen. Ihre Forschung zeigt, dass Nutzer von KI-Companions wie der geschlossenen App „Soulmate“ echtes Bedauern und Trauer empfanden, als ihre digitalen Begleiter nicht mehr verfügbar waren.

Fazit: Die Zukunft der Mensch-Maschine-Interaktion

Dr. Jaime Banks schließt mit der Beobachtung, dass Menschen von Natur aus dazu tendieren, emotionale Bindungen an andere Wesen – sei es Mensch oder Maschine – aufzubauen. Diese Tendenz ist nicht neu; sie zeigt sich bereits in der Domestizierung von Tieren. Die Beziehung zwischen Mensch und Maschine könnte sich weiterentwickeln, wobei die emotionale Bindung an KI zunehmend an Bedeutung gewinnen könnte.

Dieser spannende Vortrag regt zu grundlegenden Überlegungen an: Wie definieren wir unsere Beziehungen zu sozialen KI? Und wie wird sich diese Beziehung in der Zukunft entwickeln? Dr. Banks bietet mit ihren Erkenntnissen eine wertvolle Perspektive auf das Zusammenspiel von Technologie und menschlicher Wahrnehmung und stellt uns vor die Herausforderung, die damit verbundenen ethischen und emotionalen Fragen zu reflektieren.


Dieser Blogbeitrag bietet einen umfassenden Überblick über die anschauliche Präsentation von Dr. Jaime Banks und beleuchtet die vielschichtige Beziehung zwischen Mensch und Maschine in der heutigen Zeit.