Herausforderungen und Chancen der KI im Gesundheitswesen: Ein Gespräch mit FDA-Kommissar Robert Califf auf der HLTH-Konferenz
Aktuelle Herausforderungen und Chancen der KI im Gesundheitswesen: Ein Blick von der HLTH-Konferenz
Diese Woche fand in Las Vegas die HLTH-Konferenz statt, bei der FDA-Kommissar Robert Califf in einem Gespräch mit John Brownstein, dem Chief Innovation Officer des Boston Children’s Hospital, die aktuelle Situation der KI im Gesundheitswesen und die Rolle seiner Behörde bei der Regulierung in diesem dynamischen Bereich erörterte.
Die Explosion der KI im Gesundheitswesen
Califf warnte, dass man die Herausforderungen der Regulierungen in einem Bereich, der sich rasant weiterentwickelt, nicht unterschätzen sollte. Seine Einschätzung: „Es gibt eine echte Herausforderung, zu vermeiden, dass wir zu viel regulieren, während gleichzeitig viel Kreativität im Gange ist, die einen großen menschlichen Nutzen bringen kann – aber auch den Regulierungsrahmen so zu gestalten, dass er der Branche hilft, um letztendlich die Gesundheit der Patienten zu verbessern.“
Ungleichverteilung der Regulierungsaufgaben
Califf sprach auch über ein weit verbreitetes Missverständnis hinsichtlich der FDA und ihrer Regulierungstätigkeiten. „In den meisten Branchen haben die Menschen den Eindruck, dass die FDA ständig vor Ort ist und alles reguliert. Das stimmt nicht. Wir sind eher der Schiedsrichter im System.“ Er betonte die Notwendigkeit, dass die Akteure der Gesundheitsbranche – einschließlich Gesundheitssysteme, KI-Entwickler und Datenunternehmen – zusammenarbeiten müssen, um den Lebenszyklus von Algorithmen richtig zu steuern.
Herausforderungen bei der kontinuierlichen Validierung von KI
Ein zentraler Punkt in Califfs Ansprache war, dass nach der Einführung eines KI-Modells eine fortlaufende Validierung notwendig ist. „Ihr müsst sicherstellen, dass eure KI in der tatsächlichen Anwendung funktioniert. Ich kenne aktuell kein einziges Gesundheitssystem in den USA, das dazu in der Lage ist“, bemerkte Califf.
Um diese Probleme zu lösen, muss die digitale Interoperabilität im Gesundheitswesen verbessert werden, sodass Anbieter die Gesundheit ihrer Patienten über alle Behandlungseinrichtungen hinweg verfolgen können.
KI und gesundheitliche Ungleichheiten
Ein weiteres wichtiges Thema ist die potenzielle Vertiefung gesundheitlicher Ungleichheiten durch KI. Califf äußerte seine Besorgnis, dass KI in Gesundheitssystemen hauptsächlich dazu verwendet wird, Patienten in profitable und nicht rentable Gruppen zu unterteilen. „Wir sollten KI nutzen, um diejenigen zu unterstützen, die benachteiligt sind“, so Califf.
Primärversorgung in den USA: Eine Katastrophe
Califf kritisierte auch die Primärversorgung in den USA und stellte fest, dass das Land im internationalen Vergleich der einkommensstärksten Länder in puncto Gesundheitsstatus am schlechtesten abschneidet. „Primärversorgung ist in diesem Land eine Katastrophe“, erklärte er und plädierte für mehr technologische Unterstützung zur Verbesserung grundlegender Gesundheitsservices wie Impfungen und Blutdruckkontrolle.
„Es gibt einen Grund, warum Costa Ricaner fünf Jahre länger leben als die US-Amerikaner. Sie haben in jedem Viertel Primärversorgungszentren.“
Könnte die richtige Technologie auch den Gesundheitsstatus in den USA signifikant verbessern? Califf ist überzeugt davon.
Fazit
Die Diskussion um die Rolle der KI im Gesundheitswesen ist komplex und erfordert sowohl innovative Ansätze als auch eine sorgfältige Regulierung. Die Eindrücke von der HLTH-Konferenz liefern wichtige Einsichten in die Herausforderungen, mit denen die Branche konfrontiert ist, und bieten Ansätze, wie die Gesundheitsversorgung in den USA verbessert werden könnte. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Regulierung und die Anwendung von KI in den kommenden Jahren entwickeln werden und welchen Einfluss sie auf die Gesundheit der Bevölkerung haben könnten.
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